Es rumort in der Erbacher Bürgerschaft. Grund diesmal: der Marktplatz, unter anderem. Gerade erst haben sich einige Erbacher zu einer Initiative zusammengeschlossen, die sich für die Öffnung des Marktplatzes für den Autoverkehr und die Wiedereinrichtung von zehn bis zwölf Parkplätzen ausspricht.

Diese Regelung hatte zuvor bis Ende 2019 Bestand, als Bürgermeister Dr. Peter Traub Boller und Pfosten aufstellen und den Marktplatz für den Durchgangsverkehr sperren ließ.

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„Bürgermeister Dr. Peter Traub hält seine Zusage der Überprüfung der von ihm veranlassten eigenverantwortlichen Marktplatzsperrung seit einem Jahr nicht ein!“, heißt es im Schreiben der Initiatoren, das dieser Redaktion vorliegt.

Traub stimmt zu, dass die Entscheidung für die Schließung an seinem Schreibtisch erfolgte, was als Leiter der Ordnungsbehörde auch zu seinen Aufgaben gehöre.  Allerdings habe er zuvor ein Stimmungsbild im Stadtparlament eingeholt, das sich mit „überwältigender Mehrheit“ für die Verkehrsberuhigung ausgesprochen habe.

Dass eine Überprüfung des neuen Konzeptes noch nicht stattgefunden habe, begründet Traub mit der Pandemie. Es gäbe wegen Corona und der Lockdowns keine „Evaluationsbasis“.

„Der aktuelle Erbacher Marktplatz des Stillstandes und der Einöde“ sei seit zwei Jahren das Ergebnis dieser „einseitigen Bürgermeisterentscheidung“, so die Initiative. Von einer „Einöde“ spricht Traub nicht und führt etwa den kleinen Wiesenmarkt und den regelmäßig stattfindenen Schlossmarkt an, die das Areal belebten. 

Mehr habe wegen Corona noch nicht umgesetzt werden können. „Demnach ist der Marktplatz nicht tot, sondern lediglich ohne Autoverkehr. Damit hat der Platz vor dem historischen Schloss seine Würde wieder.“

Eine Minderheit sei es, die sich gegen die Schließung richte. „Mir sagen viele, wie schön der Marktplatz jetzt ist.“ Außerdem habe die Stadt über ein halbes Jahr versucht, bei geöffnetem Marktplatz neue Parkvorgaben umzusetzen. „Aber es hat sich niemand daran gehalten“, sagt Traub.

Doch nicht allein um den Marktplatz geht es den Kritikern. „Chaotische Verkehrsverhältnisse im Schlossgraben, rund um den Marktplatz und in der Bahnstraße machen Einheimischen und Besuchern der Stadt Angst, diesen Bereich der Innenstadt überhaupt anzufahren oder zu besuchen.“

Die Situation der Einzelhandelsgeschäfte und Gastronomiebetriebe sei „fatal, teilweise existenzgefährdend!“. Traub kontert: „Etwa am Rathaus, wenige Minuten Fußweg vom Marktplatz entfernt, gibt es ausreichend Parkplätze.“ Auch die Einbahnstraßenregelung an der „Unteren Hauptstraße“ werde weiter Bestand haben. „Auf keinen Fall“ werde die alte Verkehrsführung in zwei Richtungen wieder eingeführt.

Zudem machten inzwischen viele Städte und Kommunen aus gutem Grund aus ihren Zentren verkehrsberuhigte Zonen. „Die Innenstädte werden sich dramatisch verändern“, so Traub.

Die Befürworter einer Öffnung kämpfen weiter für ihre Sache. Zur Unterstützung ihres Anliegens haben die Initiatoren eine Unterschriftenaktion ins Leben gerufen. Die Zettel sollen in einigen Geschäften ausliegen, die sich am Marktplatz, an der Bahnstraße und im Schloßgraben befinden. Die Anzahl der Unterschriften wird zeigen, wie viele Erbacher Bürger wirklich eine Änderung wollen. Sandra Breunig

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