Nicht nur in den sozialen Medien sind sie heiß diskutiert worden: die Fälle mit vermeintlichen Giftködern in gesamten Kreis Darmstadt-Dieburg, im Odenwaldkreis bis nach Darmstadt.

Nun steht fest: Bei den bekanntgewordenen Fällen in Groß-Bieberau und 29 weiteren bei der Polizei am Wochenende angezeigten Funden handelt es sich um verwitterte Feuerwerkskörper und nicht – wie anfangs vermutet – um mit Rattengift versetzte Fleischköder. Dies teilte die Pressestelle des Polizeipräsidiums Südhessen und das Ordnungsamt der Stadt Groß-Bieberau dieser Redaktion auf Nachfrage am Montag mit.

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Laut Ordnungsamt habe ein Tierarzt in Groß-Bieberau in der vergangenen Woche einen Hund auf Vergiftungserscheinungen behandelt, nachdem er ein verdächtiges, graufarbendes Stück, das auf der Straße lag, gefressen hatte. Danach warnte die Polizei und die Stadt Groß-Bieberau Hundehalter eindringlich vor vermeintlichen Gifthappen, die sowohl auf den Gehwegen als auch auf Privatgrundstücken zu finden waren.

Klar ist jedoch inzwischen: Bei dem Fund in Groß-Bieberau und anderen Funden in der Region hat es nicht einen einzigen Fall gegeben, bei dem Rattengift nachgewiesen werden konnte. Zudem sei unwahrscheinlich, dass ein Hundehasser quer durch die Landkreise und Städte bis nach Darmstadt fährt und in nahezu jedem Ort Giftköder auslegt, heißt es bei der Polizei. Nachdem eine regionale Tageszeitung einen Bericht über die gefährlichen „Köder” veröffentlicht hatte, hatten sich unzählige weitere Hundehalter etwa aus Reinheim, Roßdorf, Gräfenhausen und Fränkisch-Crumbach oder Brensbach mit Hinweisen auf die grauen Kleinteile bei der Polizei gemeldet. Bei all diesen Fällen handelt es sich um Feuerwerkskörper, teilt die Polizei mit.

Eine Anzeige wegen Verdachts einer Handlung gegen das Tierschutzgesetz liege noch vor, weiteres müssten jedoch die Ermittlungen zeigen. Von Seiten der Stadt Groß-Bieberau hieß es am Montag: Nach aktuellen Erkenntnissen „kann nicht mehr von gezielt ausgelegten Giftködern ausgegangen werden.”

Nachweislich habe die Beschwerden des Hundes kein Giftköder verursacht, sondern der Verdämmstoff im Feuerwerk, der die Wucht der Explosion steuert, heißt es beim Ordnungsamt. Der erkrankte Hund habe Teile der Feuerwerkskörper gefressen, woraufhin Vergiftungssymptome aufgetreten waren.

Aber auch wenn es sich nicht um die befürchteten mit Rattengift versetzten Köder handelt, können die Überbleibsel der Silvesternacht für Vierbeiner gefährlich werden, schließlich wisse man nicht, „welche Stoffe darin enthalten sind”, sagt die Michelstädter Tierärztin Dr. Judith Lubjuhn.

Der Verzehr kann nicht nur Vergiftungen auslösen, sondern rein mechanisch auch zu einem Darmverschluss führen.” Insbesondere für kleine Hunde seien die Feuerwerksteile deshalb gefährlich. Die Expertin rät Hundehaltern, die Tiere an der Leine zu führen und genau zu schauen, was der kleine Liebling ins Maul nimmt. Sandra Breunig

(Foto: Stadt Groß-Bieberau)

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