Foto: Oli Wörner

Der Film „Die Hübners und ich“ sorgte bereits im Jahr 2019 für volle Kino-Kassen. Damit die Zuschauer erfahren, welche Arbeit eigentlich hinter solch einem Projekt steht, stellt sich Oli Wörner – Regisseur und Kameramann – nach der Filmvorführung im Café Momo in der Buchhandlung „Die Bücherinsel“, den Fragen Interessierter. 

Der Kassenschlager dokumentiert das völlig untypische, autarke Leben einer Bauernfamilie im Odenwald. Die Dreharbeiten dauerten circa zwei Jahre – vom Jahr 2016 bis 2018. Während des gesamten Films spielen die Protagonisten keine gescrippten Rollen; sie sind, wie sie sind.

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„Die Hübners und ich 2″ – Gääjd weidder…

Außerdem gewährt das Team den Zuschauern Einblicke in den zweiten Teil des Films „Die Hübners und ich“. Hier wird in sehr spezielle Bildern das althergebrachte Leben einer Bauersfamilie im Odenwald gezeigt. „Der Film wird diesmal überwiegened im Wald stattfinden“, erklärt Regisseur Oli Wörner.

„Die Tränen der Frau Luna“

Ein etwas zum Nachdenken anregender Film, den der Regisseur und Kameramann ebenfalls vorstellen wird, ist der Dokumentar-Spielfilm „Die Tränen der Frau Luna“. Diesen eher dramatischen Film hat Wörner 1996 angefangen zu drehen und sein ganzes Herzblut hineingesteckt. „Um mich zwischenzeitlich abzulenken, habe ich die Hübners gedreht“, scherzt der gebürtige Bad Königer. 

In diesem Film geht es vordergründig um die Entwicklung und Herstellung der V-Waffen im Dritten Reich. Vielmehr aber um das Beleuchten des damals normalen Lebens der Menschen, die damit zu tun hatten. So zum Beispiel auch um eine Verwaltungskraft, die zur Postbotin wurde und dadurch die erschreckende Wahrheit des Lebens der KZ-Häftlinge erfuhr. 

Aber auch Berichte von Zeitzeugen auf der anderen Seite des KZ-Lagerzaunes, nämlich von Häftlingen. 

Eben genau jene Zeitzeugen lernte Wörner persönlich kennen und schätzen. Es entwickelten sich tief verwurzelte Freundschaften. So lernte er Hermann van Hasselt kennen, Überlebender des KZ Buchenwald, Auguste Verfaille, Häftling von Buchenwald sowie die Zeitzeugin Ingeborg Velte. Aber auch ein englischer Flieger, der damals Peenemünde bombardierte und Jahrzehnte später eine ganz besondere Begegnung am Strand von Peenemünde hatte, wird im Film zu sehen sein.

Während des ungewöhnlich langen Drehs von über 25 Jahren wurde Wörner von seinen Freunden stets begleitet. „Hermann hat immer zu mir gesagt, frag mich, solange ich lebe. Ich geb` dir jede Antwort“, erzählt er über seinen alten Freund Hermann van Hasselt. Mittlerweile sind leider alle Zeitzeugen verstorben. „Es schmerzt wie sau“, erklärt Oli Wörner, dass er diesen besonderen Menschen den Film nicht mehr vorführen kann. Das sei eine tierische Verantwortung, die er mit sich trage. „Nur noch Iris Boss ist da, die mitgespielt hat“, fährt er weiter fort. Iris Boss ist die einzige, professionelle Schauspielerin, die in dem Film mitwirkt. „Nach dem sie mein Drehbuch gelesen hatte, war sie sofort dabei. Sie hat gesagt, das sei das beste Drehbuch, dass sie je gelesen hat“, ist Wörner stolz. Boss übernimmt gewissermaßen die Rolle der Erzählerin; also betrachtet die Geschehnisse von außen.

Auf die Frage, ob Wörner auch selbst im Film mitspiele, antwortet er in gewohnter scherzhaften Manier: „Ja, teilweise – gezwungener maßen. Ich übernehme schemenhaft die Rolle des Wernher von Braun.“

Wer steck hinter all dem?

Oli Wörner ist am 16. März 1964 in Bad König geboren. Nach dem er 1982 eine Ausbildung zum Kunst-Tischler absolviert hat, verspürte er die Lust am Filmdreh und begann 1983 mit ersten Experimenten im Super 8 Format. Auf seiner langen, filmischen Reise von damals bis heute hat er in vielen Projekten mitgewirkt und tiefgreifende Erfahrungen sammeln können. 2019 wurde er zudem für den Film „Es geht eine dunkle Wolke herein“ beim Festival des Deutschen Films nominiert.

Wann und Wo?

Der Film „Die Hübners und ich“ wird am Donnerstag (28.07.) um 19.45 Uhr im Café Momo in der Buchhandlung „Die Bücherinsel“, Markt-7, 64807 Dieburg vorgeführt. Im Anschluss stellt sich der Regisseur und Kameramann Oli Wörter den Fragen der Zuschauer.

Der Eintritt kostet 12 Euro im Vorverkauf oder 13 Euro an der Abendkasse.

Clarissa Yigit

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