Foto: Symbolbild von pixabay

„Beim nächsten Mal zahlen Sie bitte mit EC-Karte!“, sagt die Kassiererin im Aldi-Süd in Bad König in einem Ton, der nicht nach Bitte, sondern nach Forderung klingt. Was ist los? „Das ist hygienischer“, folgt sogleich die Erklärung.

Auch die Pressestelle von Aldi-Süd bestätigt: „Wir bitten unsere Kunden, auf die wichtigen Hygiene- und Abstandsregeln zu achten. Unter anderem ermuntern wir unsere Kunden verstärkt kontaktlos und mit Karte zu bezahlen. Dies kommunizieren wir nicht nur in unseren Filialen, sondern auch über unsere digitalen Kanäle sowie über Social Media.“

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Kontaktlos zahlen
Bei Rewe heißt es: „Rewe und Penny empfehlen ihren Kunden aktuell die Zahlung per Karte oder durch ein kontaktloses, mobiles Verfahren. Die Zahlung per Bargeld ist jedoch weiterhin in unseren Märkten uneingeschränkt möglich. Auch das Abheben von Geld ist uneingeschränkt möglich.“

Hintergrund sind offenbar Diskussionen über die Übertragbarkeit von Viren auf den analogen Zahlungsmitteln – also Bargeld und Münzen. Doch – die Wahrscheinlichkeit, sich an Geldscheinen oder Münzen mit dem neuartigen Coronavirus zu infizieren, ist nach Einschätzung deutscher Experten sehr gering.

Influenzaviren sehr empfindlich
„Das auf dem Geldstück klebende Virus würde ich mal weitgehend vergessen“, sagte dazu Christian Drosten, Virologe an der Berliner Charité, in einem NDR-Podcast. Bei Coronaviren und Influenzaviren handele es sich um behüllte Viren. Diese seien gegen Eintrocknung extrem empfindlich.

Auch der Leiter des Frankfurter Gesundheitsamtes, der Infektiologe René Gottschalk, hält eine Ansteckung mit dem Coronavirus über Scheine oder Münzen für unwahrscheinlich. Würde das Virus über Geldscheine oder Lappen übertragen, wären die Fallzahlen höher, erklärt Gottschalk. Möglicherweise könne man die Viren auf Geldscheinen nachweisen, aber diese erreichten nicht die Keimzahl, um einen Menschen zu infizieren. Darum halte er es auch für völlig überzogen, Geldscheine zu desinfizieren, heißt es auf der Internetseite „Lungenärzte im Netz“.

Übertragung bei Schnupfenviren
Also Entwarnung? Nicht ganz. Denn etwa Schnupfenviren seien unbehüllt und weniger empfindlich gegen Eintrocknung. Diese würden eher mit den Fingern in die Nase gebracht und könnten dort für Infektionen verantwortlich sein, weiß Drosten.

Fakt ist: Coronaviren werden durch Tröpfcheninfektion übertragen, „weil sie eben eingeatmet werden müssen“. Eine Infektion über den Einsatz von Bargeld „geht gegen Null“. Dennoch wird geraten, sich am Tag mehrmals die Hände zu waschen, nicht nur nach Gebrauch von Bargeld.

Bei Aldi werde auch ohne den Beweis eines gefährdenden Charakters von Bargeld die Kartenzahlung empfohlen: „Die Kunden zeigen sich bereit dazu, sodass mittlerweile rund die Hälfte aller Kartenzahlungen bereits kontaktlos erfolgen – Tendenz steigend. Grundsätzlich bieten wir unseren Kunden das gesamte Spektrum an Bezahloptionen an. Aber die kontaktlose Kartenzahlung hat sich enorm gesteigert. Wir, und vor allem unsere Kassiererinnen und Kassierer, begrüßen das“. Sandra Breunig

(Symbolfoto: pixabay)

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1 Kommentar

  1. Habe heute beobachtet wie Menschen sich die auf Stückzahl 10 reduzierten Einkaufswagen Ungeschützt übergeben . Liebe Supermärkte ihr macht einen tollen Job . Wie wäre es aber mit einer kurzen Desinfektion der Griffe sonst kommt mir das Bargeldlose zahlen wie eine frase ins leere vor

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