Günter Zabel (1926 bis 2020) in seiner politisch aktiven Zeit. Foto: Kreisarchiv
Günter Zabel (1926 bis 2020) in seiner politisch aktiven Zeit. Foto: Kreisarchiv

Als einen „Anwalt der Bürgerinnen und Bürger und Kommunalpolitiker mit großer Weitsicht“ haben Landrat Frank Matiaske und Kreistagsvorsitzender Rüdiger Holschuh den am Mittwoch (12.8.) im Alter von 93 Jahren verstorbenen früheren Kreistagsvorsitzenden Günter Zabel gewürdigt. Der Michelstädter Sozialdemokrat hatte diese Aufgabe von 1977 bis 1993 inne und war auch darüber hinaus politisch aktiv.

Streben nach Gerechtigkeit
„Günter Zabel war ein Mann der Praxis, dem, geprägt von einem großen Streben nach Gerechtigkeit, stets an einer guten Politik für die Bevölkerung lag, im Odenwaldkreis, aber auch in ganz Hessen. Dabei kam ihm seine vermittelnde Art sehr zugute“, betonte Matiaske. Er erinnerte daran, dass Zabel von 1974 bis 1991 auch Landtagsabgeordneter war.

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Gegenseitiger Respekt
Holschuh hob hervor, dass Zabel als Kreistagsvorsitzender für sachlich geführte und von gegenseitigem Respekt getragene Debatten gesorgt habe. „So hat er maßgeblich zu einer vorbildlichen Kultur der politischen Auseinandersetzung beigetragen.“ Der Odenwaldkreis werde dem Verstorbenen ein ehrendes Andenken bewahren, so Matiaske und Holschuh.

Dem Kreistag gehörte Zabel von 1964 bis 1993 an. Von 1968 bis 1977 saß er dem Haupt- und Finanzausschuss vor, nahezu genauso lang war er Vorsitzender der SPD-Kreistagsfraktion. 1972 wurde er zu einem der stellvertretenden Kreistagsvorsitzenden gewählt.

Kreistagsvorsitzender wurde er 1977. Auch über den Kreistag hinaus war Zabel politisch aktiv: Außer seiner Tätigkeit als Landtagsabgeordneter war er von 1975 bis 1990 SPD-Vorsitzender im Odenwaldkreis. Zudem engagierte er sich als Mitglied des Präsidiums des Hessischen Landkreistags.

Bundesverdienstkreuz erhalten
Für seine „außerordentlichen Verdienste um das öffentliche Wohl und das Ansehen des Odenwaldkreises“ wurde er zu seinem 60. Geburtstag am 11. Dezember 1986 mit der Goldenen Ehrenplakette des Odenwaldkreises ausgezeichnet. Geehrt wurde Zabel überdies im Jahr 1984 mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande und 1991 mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse.

Flucht aus der DDR
Geboren wurde Günter Zabel am 11. Dezember 1926 in Weißenfels, Sachsen-Anhalt. Als Sechzehnjähriger wurde er zum Militärdienst eingezogen. Nach seiner Entlassung aus russischer Kriegsgefangenschaft im Jahr 1948 studierte er Pädagogik und war als Lehrer in Halle an der Saale tätig. 1954 floh er aus der DDR und war im Odenwaldkreis zunächst Lehrer an der Volksschule in Kailbach, dann von 1969 bis 1974 Rektor der Mittelpunktschule in Erbach.

Foto (Kreisarchiv): Günter Zabel (1926 bis 2020) in seiner politisch aktiven Zeit.

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