Die Synagoge in Michelstadt, in der auch das Dr.I.E.Lichtigfeld-Museum untergebracht ist. Foto: Archiv

Odenwaldkreis. Angesichts der jüngsten Gewalteskalation im Nahen Osten, ausgelöst durch die Terrorattacke der Hamas, stellt sich die Frage, wie es den Mitbürgern jüdischen Glaubens im Odenwaldkreis geht.

Die jüdischen Menschen des Kreises sind in der Regel Mitglieder der Gemeinde Darmstadt. Allein in Michelstadt ist eine Synagoge für Menschen jüdischen Glaubens, die dort Feste und Gottesdienste feiern.

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Diese sind allerdings auch Mitglieder der Darmstädter Gemeinde.

Das Odenwälder Journal fragte bei Direktor Daniel Neumann vom Landesverband der Jüdischen Gemeinden in Hessen (LVJGH) nach, wie die Situation im Odenwald derzeit ist.

1. Wie akzeptiert fühlen sich die jüdischen Gemeinden im Odenwaldkreis?

Schwer zu sagen. Denn erstens gibt es keine eigenständige Jüdische Gemeinde im Odenwaldkreis und zweitens kann man die Frage der Akzeptanz kaum generalisieren.

2. Ist im Odenwaldkreis in der Vergangenheit Antisemitismus bemerkt worden?

Garantiert. Mal als Friedhofsschändung, mal in Form von Beschädigungen der Synagoge Michelstadt, mal als Beschimpfung während eines Gottesdienstes in der Synagoge Michelstadt.

3. Wie ist die derzeitige Stimmung in den Gemeinden angesichts der internationalen Entwicklung im Nahen Osten?

Schockiert, besorgt und teils verängstigt.

4. Gab es Vorfälle oder Bedrohungen in der letzten Zeit, insbesondere in Bezug auf die Terror-Attacke der Hamas?

Darüber ist mir nichts bekannt. Das kann aber auch daran liegen, dass Juden nicht als Juden erkennbar sind, wenn sie keine sichtbaren Insignien wie Kopfbedeckung oder ähnliches tragen. Und das tun sie im Odenwaldkreis in der Regel nicht.

5. Wie sehen Sie die zukünftige Entwicklung des Zusammenlebens im Odenwaldkreis?

Grundsätzlich positiv. Aufgrund der geringen Zahl der jüdischen Menschen allerdings mit bescheidenen Zukunftsperspektiven. Sven Iwertowski

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