Mit einem Aschekreuz werden die Kirchenbesucher an die Vergänglichkeit erinnert. Manche nutzen die Zeit auch für einen bewussten Verzicht. Foto: myriams-fotos, pixabay

Odenwaldkreis. Nach der Feierzeit zur Fastnacht sind am Aschermittwoch einige Menschen mit einem Aschekreuz auf der Stirn zu sehen. Der Grund: die Fastenzeit hat angefangen. Insbesondere Menschen christlichen Glaubens schnallen den Gürtel enger und üben Verzicht. Die Breitenwirkung der Fastenzeit bleibt jedoch nicht an religiösen Grenzen stehen. Viele Menschen nutzen den Zeitpunkt, um bestimmte Bereiche ihres Lebens neu zu fassen und Gewohnheiten zu überdenken.

Fasten: universeller Brauch

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Viele Religionen und Kulturen kennen die Idee des Fastens in der einen oder anderen Form. So fasten die Muslime zum Ramadan, nach dem Mondkalender der neunte Monat, vom 11. März bis zum 10. April. Im Christentum richtet sich das Fasten auch nach dem Mond: Der Sonntag nach dem ersten Vollmond im Frühling ist der Ostersonntag, die vierzig Tage davor gelten als Fastenzeit. Entsprechend orientiert sich daran auch der Aschermittwoch und die Fastnachtssaison.

In der Frühzeit streng vegan

Modern mutet das Fasten im frühen Mittelalter an. Keine tierischen Produkte sollten verzehrt werden, auch Alkohol wurde vom Speiseplan gestrichen. Erst zur Mitte der 16. Jahrhunderts wurden die Regeln gelockert: Fisch und Mehlspeisen waren erlaubt. Die Kirchenoberen werteten den Biber zu der Zeit als Fisch, weswegen auch viele der Dämmebauer auf dem Teller landeten.

Das Fasten wird divers

Heutzutage gibt es viele Anregungen zum Fasten außerhalb des Speiseplans. Beim Digitalfasten wird auf Smartphone, Computer und Fernseher verzichtet, ebenso planen viele, auf Alkohol zu verzichten. Beide christliche Konfessionen fordern zum Verzicht für das Klima auf, die evangelische Kirche schlägt dieses Jahr den Verzicht auf Alleingänge und dafür mehr Gemeinschaft vor. Der katholische Pfarrer Reichelsheims, Jozef Koscielny, vergleicht die Vorbereitungszeit auf Ostern mit der Gartenarbeit, bei der Altes und Verdorrtes zurückgeschnitten wird, um Neues wachsen zu lassen.

Stimmen aus dem Odenwald

Bei einer kurzen Befragung von Odenwäldern zeigt sich ein buntes Bild: Manche gaben an, in der Zeit bis Ostern ihr Leben gar nicht umzustellen. Andere wollen auf Alkohol oder Süßes verzichten. red

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