Foto: Clarissa Yigit

Sieben Schülerinnen und Schüler der Oberzent-Schule drehen in eigener Regie einen Film über ein Thema, dass jeden einmal betreffen wird – das Bewerbungsgespräch.

Zum 14. Mal findet das jährliche hr-Filmprojekt „Meine Ausbildung. Du führst Regie!“ statt, bei dem Geldpreise von insgesamt 14.000 Euro winken. Über 50 hessische Schulen nehmen an diesem Projekt teil. So auch die Oberzent-Schule aus dem Ortsteil Beerfelden. Sieben Mädchen und ein Junge aus den beiden zehnten Klassen haben ein Drehbuch unter dem Motto „Meine Ausbildung“ geschrieben und haben nun noch bis zum 12. Juni Zeit, daraus einen sechsminütigen Film zu drehen. Auch Schulleiter Bernd Siefert ist stolz auf seine jungen Nachwuchsschauspieler und unterstützt das Projekt. 

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Die Oberzent-Schule liegt oben auf einem Hügel im Ortsteil Beerfelden, von wo Schüler als auch Lehrer einen tollen Blick genießen. Im zweiten Stock des Gebäudes treffen sich die Zehntklässler mit Musiklehrer Andreas Weinmann, der das Projekt leitet. „Wir waren schon im letzten Jahr dabei und haben den zweiten Platz in der Kategorie bester Film geholt. Dieses Jahr soll es der erste Platz werden“, erzählt Weinmann stolz.

Aller Anfang ist „leicht“

Das Drehbuch haben alle Teilnehmer zusammen geschrieben. „Es ist uns eigentlich leicht gefallen. Wir haben auch viel gelacht dabei“, beschreibet Anna Schäfer. In dem Drehbuch der Teilnehmer geht es um drei Bewerberinnen, die total unterschiedlich im Bewerbungsgespräch für eine Stelle als Koch in einem Restaurant auftreten. „Wir wollen die verschiedenen Typen in einem Bewerbungsgespräch aufzeigen“, erklärt die 16-jährige Leonie Rahn. Dabei gehen die Schülerinnen und Schüler nicht ganz unvorbereitet in das Projekt. „Wir haben das Thema im Unterricht durchgenommen und Vorwissen gesammelt. Daher ist das Interesse auch da“, erklärt die ebenfalls 16-jährige Anna. 

Klassenzimmer wird zur Bühne

Bevor nun gleich die Dreharbeiten beginnen, werden erst einmal die grauen Tische und dunkelgrauen Stühle der Schulküche zu einem Konferenzraum umgestaltet. Auf der einen Seite vor dem Whiteboard steht der Tisch der Sekretärin, gespielt von Anna Schäfer. Auf der gegenüberliegenden Seite, vor der Essensausgabe, ist der Schreibtisch des Restaurant-Chefs, den der 16-jährige Kilian Söhndel übernimmt. „Wir müssen uns noch umziehen“, schallt es aus einer Ecke. „Ich muss noch gepudert werden“, aus der anderen. Dann beginnt auch schon die erste Szene, in der die Sekretärin das Intro einspricht, also worum es in dem Film geht. Im Anschluss stürmt der genervte Chef herein. Das Filmen übernehmen Weinmann und die 15-jährige Lea Siefert. Alle anderen sind für die Regie zuständig. Insgesamt gibt es drei unterschiedliche Charaktere, die im Film vertreten sind „Ich spiele die Dumme, die alles sehr locker sieht. Ich zeige, wie man es nicht machen soll im Bewerbungsgespräch“, beschreibt die im military-Look gekleidete Aliya Greune die Person, die sie darstellt. „Ich bin sehr perfektionistisch“, stellt Rebekka Michel ihre Rolle vor und trägt dabei einen hellen Blazer. Laura Ulrich ist zwar nicht anwesend, aber ihre Mitschüler beschreiben ihre Figur als eine Art Diva, die das Ganze nicht so ernst nehme.

Bisher habe sich die Gruppe einmal in der Woche zum Brainstorming getroffen. „Wir hatten auch schon einmal angefangen zu drehen, aber dann mussten wir noch mal ran, damit wir in diesem Jahr auf Platz eins kommen“, erklärt Rebekka ehrgeizig. Aus diesem Grund habe das Team das Drehbuch teilweise noch einmal umgeschrieben. „Wir hatten eine coole Idee, aber die hat in das vorherige Drehbuch nicht reingepasst“, begründet sie diesen Schritt weiter. „In dem neuen Drehbuch kommt der Wendepunkt besser rüber“, ergänzt Anna Schäfer. „Hierbei muss ich erwähnen, dass ich im zweiten Versuch 14 Tage auf Grund einer Corona-Infektion in Quarantäne war. Da hat das Team die Arbeit ganz alleine gemacht“, hebt Weinmann seine Schüler hervor. 

Szene eins ist im Kasten

Nach der ersten Szene ist erst mal Pizza angesagt. In einer fröhlichen Runde an einem der „Konferenztische“ erzählen alle, was sie aus dem Filmprojekt mitgenommen haben. „Ich denke, es ist gut, wenn man lernt, zu improvisieren und nicht 1:1 einen Dialog hält“, findet Anna. „Aus der Situation heraus zu reagieren“, ergänzt dabei Aliya und Rebekka fügt noch hinzu, dass sie gelernt habe, wie man mit einer Situation umgehe, in der man beobachtet werde und auf Knopfdruck liefen müsse. Dabei haben Rebekka und Kilian bereits größeres Interesse gefunden, im späteren Beruf eventuell in der Schauspielerei Fuß zu fassen. „Schauspielern find ich cool“, gibt Rebekka zu und Kilian ergänzt: „wenn’s gut läuft.“ Auch hofft Weinmann, dass diese Erfahrung seinen Schülern verdeutliche, die Dinge, die sie später einmal im Fernsehen schauen werden, mehr zu schätzen wissen. Dem stimmt Rebekka zu und meint, man müsse auch nicht nur den Schauspielern Beachtung schenken, sondern auch allen Leuten hinter der Kamera. Alles in allem findet es das gesamte Team eine tolle Sache. Vor allem auch, weil sie für dieses Projekt von ihrem eigentlichen Unterricht freigestellt werden.  

Sogar Schuldirektor Siefert ist von seinem Filmteam und der Idee dahinter begeistert. „Ist `ne coole Truppe. Das ist eigentlich ein Selbstläufer. Die kriegen das auch ohne Lehrer hin; die bremsen meistens nur aus“, meint dieser abschließend mit einem kleinen Grinsen im Gesicht.

Clarissa Yigit

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