In schweren Zeiten rückt man näher zusammen, nicht nur wegen der Kontaktbeschränkungen, die derzeit angesichts der Corona-Pandemie bestehen. Im Groß-Umstädter Stadtteil Semd hat dies die Druckerei KM Druck 2.0 wortwörtlich genommen und eine ganz besondere Initiative ins Leben gerufen.

Raus aus der Anonymität
600 Haushalte in Semd haben Ende vergangener Woche einen Flyer zur „Aktion Semmer helfen Semmern“ in den Briefkästen gehabt. „Raus aus der Anonymität“, hin zu Nachbarn und Menschen, die Hilfe brauchen, heißt das Motto, denn „in schwierigen Zeiten steht Semd zusammen – und schiebt nichts auf die lange Bank!“

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Die Initiatorin und Geschäftsführerin von KM Druck 2.0, Stephanie Dolata, erklärt: „Der Flyer mit einigen Informationen zur Aktion wurde zusammen mit einem Türhänger eingeworfen.“ Dieser hat zwei Seiten, eine rote für „Gerne hätte ich Hilfe“ und eine grüne für: „Danke, ich bin bestens versorgt.“ Die rote Seite ist für Menschen gedacht, die Unterstützung beim Einkaufen, Besorgungen in der Apotheke oder einfach „ein Schwätzchen an der Tür“ wünschen – „natürlich alles mit dem notwendigen Sicherheitsabstand“.

Einfach klingeln und fragen?
Erdacht hat sich Dolata diese Aktion bei einem Spaziergang mit ihrem Hund. „Was ist eigentlich mit der älteren Frau im Haus an der Ecke, die nicht mehr laufen kann oder mit dem Herrn mit der Lungenkrankheit? “ Oft habe sie sich gefragt, ob sie einfach mal klingeln und nachfragen sollte.

Ganz einfach funktioniert da das Prinzip mit dem Türanhänger, mit dem jeder signalisiseren kann, ob er Hilfe und Kontakt wünscht oder nicht.

Seriöse Aktion
Am Freitag habe das Telefon dann nicht mehr stillgestanden, weil sich einige Semmerner nicht sicher waren, ob es sich um eine seriöse Aktion handelt. Inzwischen habe sich aber herumgesprochen, dass die Initiative von der Druckerei kommt, die rund 30 Jahre ihren Stammsitz in Semd hatte und immer gerne Vereine und Bürgerinitiativen unterstützt hat. „Die Türanhänger sind super angenommen worden und auch schon an der einen oder anderen Tür zu sehen.“

Nachahmer erwünscht
Wichtiger als der Erfolg der Aktion ist Stephanie Dolata jedoch etwas anderes: „Ich wünsche mir, dass die Menschen mal nach links und rechts nach den Nachbarn schauen und Hilfe anbieten, wo Hilfe gefragt ist.“ Freuen würde sich Dolata auch, wenn andere Ortschaften ihre Idee übernehmen. „Ich stehe jedem mit Rat und Tat zur Seite, der die Aktion ebenfalls starten will.“ Sandra Breunig

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