Bad König/Ahrbrück. „Der Anblick hat mich wirklich schockiert und man kann es kaum beschreiben – als wäre im Krieg eine große Bombe eingeschlagen“, berichtet Mario Ballheimer von seinen Eindrücken aus dem Hochwassergebiet im Landkreis Ahrweiler.

Der Maler- und Lackierermeister aus Bad König will nicht untätig bleiben. Schon wenige Tage nach der Unwetterkatastrophe Mitte Juli war er als Helfer im Ahrtal unterwegs. Nun trommelt er Handwerker aus allen Gewerken für den Wiederaufbau zusammen und ruft die Branche zu Sachspenden auf.

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Die Erfahrungen, die Mario Ballheimer im Hochwassergebiet sammeln konnte, wird er nicht mehr vergessen. Die Dimension der Zerstörungen an Häusern und Landschaft hat ihn tief bewegt: „Das war eine Hochwasserkatastrophe von apokalyptischem Ausmaß.

Die Wucht der Zerstörung und das menschliche Leid sprengen alles bisher Dagewesene“, so der Maler- und Lackierermeister, der mit seinem ganzen Betrieb im Ahrtal war. Seinen Mitarbeitern hat er kurzerhand freigestellt – alle packten mit an.

Bei seiner ersten Fahrt nahm er gleich Hilfsgüter im Wert von mehr als 3.000 Euro mit und verteilte diese an bedürftige Hochwasseropfer. Doch vor Ort stellte er schnell fest, dass selbst diese gutgemeinte Geste der Hilfsbereitschaft im Anbetracht der Zerstörung nur ein Tropfen auf dem heißen Stein war. In den vergangenen Wochen hat er deshalb 24 Tonnen Material gesammelt, das ihm die Bauwirtschaft zur Verfügung gestellt hat.

In der kleinen Ahrtal-Gemeinde Ahrbrück traf er auf Ortsbürgermeister Walter Radermacher, der wie in vielen Ortschaften entlang der Ahr zunächst ein Organisationsgremium ins Leben rief, um sich ein Überblick der Lage zu verschaffen. Nicht nur die Solidarität der Menschen hat Ballheimer beeindruckt, sondern auch die Hilfsbereitschaft der vielen Helfer, die selbstlos mit angepackt haben, um die groben Schäden zu beseitigen.

Kritisch blickt er hingegen auf die politische Dimension der Katastrophe: „Die Leute fühlen sich von der Landes- und Bundespolitik im Stich gelassen. In den kleinen Gemeinden mussten die Menschen alles selbst organisieren – das ist etwas, was sie rund um die Uhr beschäftigt. Die bürokratischen Mühlen mahlen einfach zu langsam, bis Hilfsgelder fließen. Deshalb brauchen sie schnelle Hilfe – auch von Seiten der Wirtschaft.“

Letzte Woche war der engagierte Maler- und Lackierermeister aus dem Odenwald wieder im Ahrtal und hat Radermacher in Ahrbrück besucht. Die beiden organisieren nun eine Wiederaufbauwoche Ende August, damit die Familien in der Gemeinde zumindestens einen Raum in ihren beschädigten Häusern wieder nutzen können. Hierfür plant Ballheimer Termine in der Kalenderwoche 35.

In einem persönlichen Appell ruft er Maler- und Lackierbetriebe auf, hierfür Helfer und Material bereitzustellen: „Wenn alle Betriebe einen Mitarbeiter freistellen würden, um vor Ort zu helfen, wäre das super“, so Ballheimer. Aber Manpower allein reiche nicht aus, deshalb werden auch dringend Sachspenden benötigt: „Wir brauchen auch Farben, Tapeten, Bodenbeläge. Natürlich können Geldspenden für Material auch direkt an die Gemeinde Ahrbrück überwiesen werden.“ red

Fotos: Mario Ballheimer

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