Lützelbach ist ab April 2022 für Ältere und Menschen ohne Auto tot, was die Grundversorgung betrifft. Schloss vor nicht allzu langer Zeit der letzte Bäcker in Lützel-Wiebelsbach, die Metzger schon zuvor, so stirbt laut AWO-Pressemitteilung nun auch der kleine Supermarkt, der immer rege besucht war. Erst in den anderen Lützelbacher Ortsteilen Seckmauern und Breitenbrunn gibt es wieder einen Bäcker – für den, der nicht mobil ist, keine Chance.

Nicht „rentabel genug“ soll das Geschäft gewesen sein, sodass man den Markt nächstes Jahr schweren Herzens schließen müsse. Was ist mit dem halben Dutzend Angestellten, die dort ihr Auskommen hatten, was mit den vielen Leuten, die auf diesen Supermarkt angewiesen sind?

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Die Oma, die mit dem Angestellten mit Down-Syndrom ein Schwätzchen hielt, die Kinder, die sich auf dem Heimweg von der Schule vom Taschengeld noch ein Eis holten, der Einwanderer, der beflissen die Obsttheke auffüllte… Alles futsch.

Welchen Auftrag hat die AWO?, wird sich manch einer fragen. Rein kapitalistisch zu handeln und sich in die Riege der geldgeilen Opportunisten einzuordnen, sollte sicher nicht Ziel und Ethos dieser Institution sein. Schämt Euch! Es hätte bestimmt bessere Lösungen gegeben. Bessere als die Auszahlung von Millionen Euro an ominöse Berater und überbezahlte Gehälter für fragwürdige Posten, deren Aufarbeitungen noch laufen…gerichtlich.

Fraglich nun auch der anvisierte, oder besser gesagt vorgeheuchelte Neubau eines CAP-Marktes in Höchst, den es wohl nie geben wird, wenn allein wirtschaftliche Interessen im Vordergrund stehen. Liebe AWO, denkt mal über Eure Unternehmensphilosophie nach. Irgendwas läuft da mächtig schief. sab

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2 Kommentare

  1. Der Bericht spricht mir aus dem Herzen. Wir denken die AWO ist eine soziale gemeinnützige Gesellschaft…das ist nach all den Skandalen beschämend…es zählt nur das wirtschaftliche, gewinnbringende kapitalistische Handeln….sehr traurig und enttäuschend….
    LGSabine

  2. Die AWO Frankfurt hat es doch vorgemacht. Nicht ohne Grund haben die ihre Gemeinnützigkeit abgesprochen bekommen. Der Grundgedanke der AWO wird längst abgewickelt. Da ist nicht mehr viel von übrig. Und wer zahlt die Zeche? Mitarbeiter und Kunden. Und nun werden eben alle, nicht lukrativen Geschäftsbereiche geschlossen. Klar, fehlt ja die Subvention der öffentlichen Hand. Aber da steht die AWO nicht alleine. Ich erinnere nur mal an den Möbelladen Picobello in Bad König der vom DRK betrieben wurde. Der war mehr als gut besucht, bot einigen Langzeitarbeitslosen einen Job. Alles in Allem eine gute Idee. Und nun wird es so weiter gehen. Ich bin gespannt wenn die Restbereiche die noch annähernd eine soziale Funktion haben, dicht gemacht werden.

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