Wiesbaden/ Landkreis Darmstadt-Dieburg. In gemeinsamen Ermittlungen der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main, des hessischen Landeskriminalamts (HLKA) und des Zollfahndungsamts Frankfurt (ZFA) erfolgten am Dienstag, 13. Dezember, mehrere Festnahmen und Durchsuchungen wegen des Verdachts des versuchten Herbeiführens einer Sprengstoffexplosion, des versuchten schweren Bandendiebstahls, der schweren Brandstiftung und des Drogenhandels in nicht geringer Menge.
Die sieben festgenommenen Personen sollen allesamt Angehörige einer Tätergruppierung aus dem Rhein-Main-Gebiet sein, die sich auf die Sprengung von Geldautomaten und das Handeln mit Betäubungsmitteln spezialisiert hat. Sie sind zwischen 22 und 33 Jahre alt und haben die deutsche, marokkanische und jordanische Staatsangehörigkeit.

Angezündete Autos, um Zufahrtswege zu blockieren

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Drei Beschuldigten wird vorgeworfen, gemeinsam mit weiteren bereits inhaftierten Tatverdächtigen, an den versuchten Sprengungen von Geldautomaten in Obertshausen, Offenbach am Main und in Lauterbach (Vogelsbergkreis) beteiligt gewesen zu sein, jeweils mit unterschiedlichen Funktionen. Dabei sollen die Beschuldigten jeweils unterschiedliche Tatbeiträge erbracht haben. Hier werden unter anderem angezündete Fahrzeuge als Straßenblockade genannt.

Verdacht auf Drogenhandel

Mehreren Beschuldigten wird zudem vorgeworfen, in den Jahren 2020 und 2021 arbeitsteilig mit Betäubungsmitteln, insbesondere Kokain, Heroin, Amphetamin, Haschisch und Marihuana, gehandelt zu haben. Dabei sollen zum Teil Betäubungsmittel und Grundstoffe zur Herstellung von Amphetamin aus dem Ausland eingeführt worden sein. Nach der Auswertung von Kryptochats sollen die Beschuldigten im Zeitraum eines Jahres mehrere hundert Kilogramm Betäubungsmittel umgesetzt haben. Davon soll ein erheblicher Teil durch einzelne Tatverdächtige in Offenbach am Main selbst hergestellt worden sein.

Verdacht auf eine „Abrechnung“ mit einem „Aussteiger“

Zwei der festgenommenen Personen sollen zudem in der Nacht des 1. Januar 2020 einen Brandanschlag auf den Gewerbebetrieb der Familie eines Aussteigers aus der Organisation verübt zu haben. Der Tat soll ein Zerwürfnis innerhalb der Führungsstruktur der Organisation vorausgegangen sein. An dem Gebäude, in dessen Obergeschoss sich eine Wohnung befand, entstand ein Schaden von circa 50.000 Euro.
Im Rahmen von Durchsuchungsmaßnahmen in Offenbach am Main und in Dieburg, die begleitend zu den Festnahmen durchgeführt wurden, konnten Mobiltelefone und Laptops, diverse Unterlagen, Betäubungsmittel, eine Geldzählmaschine und 15 Stangen unversteuerte Zigaretten sichergestellt werden.

Weitere Hintergrundinformationen: Im Jahr 2021 ist die Anzahl der Geldautomatensprengungen in Hessen gestiegen. Es wurden 56 Geldautomatensprengungen statistisch erfasst, in mindestens 27 Fällen konnten Täter an das Bargeld in den Automaten gelangen.

Demgegenüber wurden im Jahr 2020 30 Fälle festgestellt, wobei es in 24 Fällen bei einem Versuch blieb. Die Sprengungen von Geldautomaten haben in Hessen im Jahr 2021 zu einem Sachschaden von insgesamt circa 2,6 Millionen Euro geführt.

Die Täter entwendeten aus den gesprengten Geldautomaten Bargeld in Höhe von über 2,5 Millionen Euro. Aktuell kam es in Hessen bislang zu 38 Sprengungen von Geldautomaten, die Tendenz ist rückläufig. red

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