Skulptur der Freiheit: Bernd Rosenheim (rechts) und Landrat Frank Matiaske neben der „Pyramide des Perseus“ samt Schenkungstafel im Hof des Landratsamts. Foto Stefan Toepfer/Kreisverwaltung

Erbach. Golden ragt das Schwert des Perseus auf der Spitze einer silberfarbenen Pyramide gen Himmel – so stellt der Künstler Bernd Rosenheim den unschätzbaren, die Zeiten überdauernden Wert der Freiheit dar. Am Sonntagmittag, 14. Mai, hat er sein Kunstwerk im Hof des Landratsamts offiziell den Bürgern des Odenwaldkreises übergeben. Am Fuß der „Pyramide des Perseus“ bezeugt dies eine Tafel, die Rosenheim gemeinsam mit Landrat Frank Matiaske enthüllte.

In dem Kunstwerk hat Rosenheim zweierlei auf unnachahmliche Weise miteinander verbunden: das Sichelschwert des Perseus, des Freiheitshelden aus der griechischen Mythologie, und die Form der Pyramide als, so der Künstler, „Zeichen von Zeit und Zeitlosigkeit“. Seien es ägyptische Pyramiden als Grabstätten der Pharaonen, deren einbalsamierter Leib dauerhaft erhalten werden sollte, seien es Pyramiden aus anderen Kulturen, auf denen oben als Bezug zur jenseitigen, ewigen Welt ein Tempel stand.

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„Das Gut der Freiheit ist für uns heute normal“, so der 1931 in Offenbach geborene Bildhauer, Maler, Autor und Dokumentarfilmer. „Das war nicht immer so“, sagte er mit Blick auf seine Kindheit in der NS-Zeit. Darauf hatte in seiner Laudatio zuvor auch Landrat a.D. Horst Schnur hingewiesen und daran erinnert, dass Bernd Rosenheim, Sohn jüdischer Eltern, aus Offenbach fliehen und in Würzberg untertauchen konnte und so gerettet wurde.

Mehrere Werke Rosenheims prägen wie die Pyramide des Perseus seit langem den öffentlichen Raum, zum Beispiel die 1971 entstandene „Flamme“ vor dem Offenbacher Rathaus. Nach 1948 studierte er in Offenbach, Frankfurt, Gießen und Kassel Illustration, Wand- und Glasmalerei, Kunsterziehung, Kunstgeschichte, Geschichte, Archäologie und Philosophie. Danach führten ihn Reisen in viele Länder, auch nach Asien. Dort befasste er sich intensiv mit früher buddhistischer Kunst, woraus ein Buch und Dokumentarfilme entstanden. Zur Förderung zeitgenössischer Kunst gründete er 1993 die Bernd-Rosenheim-Stiftung.

Warum er diese Schenkung mache? Rosenheim antwortete außer dem augenzwinkerndem Hinweis auf die „künstlerische Eitelkeit“ und darauf, dass jeder Künstler der Welt etwas hinzufügen wolle, kurz und knapp mit einem biographisch seit Kindheitstagen tief geprägten Bekenntnis: „Weil ich den Odenwald liebe.“ red

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