Runddosen für Süßigkeiten - Jürgen Müller stellt vor. Foto: Perfect Packaging

Michelstadt. Umweltschutz und Verpackung dürfen kein Widerspruch sein, so Geschäftsführer Jürgen Müller von der Perfect Packaging GmbH.
Dieses und weitere Themen rund um den Verpackungshersteller Perfect Packaging GmbH waren am Freitag, 24. Februar, beim Besuch von Philip Krämer, MdB Bündnis 90/ Die Grünen in der Produktionsstätte des Herstellers von Faltschachteln und Runddosen aus Kunststoff kontrovers diskutiert worden.

Die Perfect Packaging GmbH, welche seit 2016 als Vertriebs- und Beratungsunternehmen für Verpackungen im B2B Bereich tätig ist, kaufte zum 1. Juni 2020 den Geschäfts- und Betriebsbereich des alteingesessenen Verpackungsherstellers SKK Scholz Werbende Verpackungen auf und hat somit die Arbeitsplätze vor Ort gesichert. Hätten sich die ehemaligen Inhaber für einen anderen Kaufinteressenten entschieden oder den Betrieb zum Ende des Jahres eingestellt, wären über 30 Arbeitsplätze für die Region verloren gegangen, so Jürgen Müller.

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MdB Philipp Krämer hatte viele Fragen im Gepäck und wollte sich ein Bild von der vor Ort ansässigen Perfect Packaging GmbH, welche für so viele bekannte Marken Verpackungen liefert wie zum Beispiel Schwan Stabilo, Bosch oder Süßwaren-Hersteller wie Storck, Haribo und Manner.

Ausgiebig wurden die Abläufe der Entwicklung und Herstellung von dieser überwiegend aus PET hergestellten Verpackungen bei laufender Produktion gezeigt und erklärt. Gerade in dieser Branche sind Innovation und Lösungen gefragter denn je, so Geschäftsführer Müller. Ohne Verpackung wird es auch in Zukunft, etwa aus hygienischen Gründen oder zum Schutz vor Transportschäden nicht gehen, so die einhellige Meinung.
Aber auch die Frage, wie ein Produkt für den Endverbraucher am sinnvollsten und ansprechendsten eingepackt wird, spielt eine große Rolle. Die größte Herausforderung ist heute allerdings, dies mit der Umwelt und einer vernünftigen Entsorgung ins Lot zu bringen. Da bestehe dringender und schneller Handlungsbedarf, so Jürgen Müller und nimmt auch die Politik mit in die Verantwortung.

Das Unternehmen in Michelstadt verwendet ausschließlich sortenreinen Kunststoff, der zu 100 Prozent recycelt und wiederverwendet werden kann. Es besteht ein enormer Unterschied zwischen sogenannten Verbunden, die einfach nur als Restmüll entsorgt werden können und einer sortenreinen Kunststoffverarbeitung. Die PET-Abfälle, welche bei der Produktion anfallen und wieder zum Folienhersteller zurückgeführt werden, können erneut verwendet werden.

Umweltschutz und wiederverwendbares Material lohnt sich. Verpackung aus Kartonage, welche die Perfect Packaging auch anbietet, wird zwar ebenfalls recycelt, hat in der Herstellung aber auch ihre Umweltdefizite, so Jürgen Müller.
Deshalb hat sich die Perfect Packaging breit und flexibel bei Ihren Produkten aufgestellt, um den Kunden die bestmögliche Verpackung mit der geringsten Umweltbelastung anbieten zu können.

Verpackung aus Kunststoff wird seit Jahren schlecht geredet und auch von Politik, Medien und Gesellschaft in einen Topf geworfen. Hier ist es an der Zeit genauer hinzuschauen, so Müller.

Ein weiterer kritischer Punkt für die in Deutschland ansässigen mittelständischen Produktionsstätten ist der Wettbewerb innerhalb Europas. Hier sieht die Geschäftsführung eine Schieflage der Wettbewerbsvoraussetzungen und eine Benachteiligung des Standortes Deutschland durch die hohen Kosten.


Einigkeit bestehe darin, dass ein Mindestlohn von 12 Euro nicht reiche, um gut leben zu können und noch für die Rente zu sorgen. Aber die europäischen Nachbarn erhalten EU-Subventionen und haben meist, wenn überhaupt, ein Drittel an Lohnkosten. Arbeitgeber in Deutschland zahlen enorme Summen für Zertifikate und das permanente Umsetzen jeglicher Standards, bei Ware etwa aus Osteuropa interessiere das nicht wirklich jemand.

Auf europäischer Ebene sollten hier schnellstens einheitliche Standards, was Löhne und Herstellung angeht, umgesetzt werden, sonst gingen noch mehr Kunden von der Fahne und kauften deutlich günstiger in den Nachbarländern ein.
Perfect Packaging gehört zu den Firmen, welche Dank ihrer engagierten, flexiblen und umsichtigen Mitarbeiter mit einem blauen Auge die Pandemie überstanden.


Im Unternehmen wurde vom Personal alles mitgetragen, von versetzten Pausen und Schichtbeginn bis hin zu allen Hygienevorschriften. Auch bei den darauffolgenden Lieferengpässen des Rohmaterials hatte das Unternehmen die volle Unterstützung des Personals. Ist keine Folie mehr da, gehen die Leute nach Hause. Dank Kurzarbeit konnten und können sie auch dies gut kompensieren und sind sehr stolz darauf, dass die Belegschaft dies alles mitträgt. Schließlich ist es nicht leicht, die pandemiebedingten Umsatzeinbußen von 30 Prozent zu kompensieren, das schaffen sie nur mit einem guten Team, so Müller.

Im April dieses Jahres ist die Perfect Packaging mit ihrer Produktion, Entwicklung, Logistik und dem Großteil der Büros umgezogen. Im Hitschies-Park haben sie die idealen Arbeitsbedingungen und komplett neu renovierte Räumlichkeiten. Außer den großen und schweren Maschinen, welche sehr professionell von der Firma Amerbach transportiert wurden, wurde der gesamte Umzug in Eigenregie mit den Mitarbeitern gemeistert. Eine Herkulesaufgabe, die Dank der Mitarbeit, Ideen und Initiativen der Belegschaft erfolgreich vollbracht wurde.


Mit den neuen und umweltfreundlichen Kompressoren, der Erweiterung und Optimierung des Maschinenparks im Runddosenbereich und einer eigens auf die Produktion ausgelegten Solaranlage arbeitet das Unternehmen für die Zukunft klimaneutral. Auf diese sehr teuren Investitionen sind sie besonders stolz, so Jürgen Müller.
Mit einem anschließenden Austausch über diverse Themen rund um Verpackung, Entsorgung, die Wirtschaftliche Situation, Energiegewinnung und Bildung endete der sehr kurzweilige Besuch in Michelstadt, bei dem viele interessante Eindrücke gesammelt wurden, so MdB Krämer.

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