Aufschlussreich: Der neue Integrationsmonitor enthält auf 90 Seiten viele interessante Informationen, die auch in Tabellen oder als Grafiken aufbereitet sind. Foto: Stefan Toepfer/Kreisverwaltung

Odenwaldkreis. Ohne Einwanderung wäre die Bevölkerung im Vergleich zu den seit über 15 Jahren stabil gebliebenen circa 97.000 Einwohnerinnen und Einwohnern um 15 Prozent geschrumpft. Das geht aus dem aktuellen Integrations- und Teilhabemonitor hervor, den das für dieses Themenfeld zuständige WIR-Vielfaltszentrum im Landratsamt nun vorgelegt hat.

Der Monitor ist auf der Internetseite des Kreises www.odenwaldkreis.de unter der Rubrik „Migration und Integration“ eingestellt. „Dank der Einwanderung wird nicht nur dem demografischen Wandel entgegengewirkt, sondern auch dem Arbeitskräftemangel“, betont Landrat Frank Matiaske. „Ohne Bürgerinnen und Bürger aus dem Ausland, die schon länger hier leben und die aktuell zu uns kommen, würde bei uns kein Krankenhaus öffnen, keine Baustelle funktionieren, kein Betrieb Produkte herstellen. Das gilt für alle Berufsgruppen, bis in die Chefetagen.“

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Im Odenwaldkreis sind die ausländischen Staatsangehörigen durchschnittlich 7,7 Jahre jünger als die deutschen; in Bad König sogar über elf Jahre jünger. Allerdings braucht der Kreis dem Monitor zufolge (wie auch im Hinblick auf den Fachkräftemangel ganz Deutschland) künftig eine noch stärkere Zuwanderung, ansonsten wird die Bevölkerung bis 2040 um zehn bis 15 Prozent im Vergleich zu 2018 sinken.

Trotz eines Anteils von ausländischen Staatsangehörigen an der Gesamtbevölkerung von circa 15 Prozent sind Kinder ohne einen deutschen Pass lediglich mit fünf Prozent in der gymnasialen Oberstufe vertreten. Zudem ist das Armutsrisiko dieser Kinder dreimal höher als bei den deutschen Kindern. Ältere Menschen ohne deutschen Pass sind sogar fünfmal mehr von Armut betroffen als ihre deutschen Mitbürgerinnen und Mitbürger.

Diese und andere Aspekte der Sozialisation von Eingewanderten werden im Integrations- und Teilhabemonitor identifiziert. Dabei hat der Monitor die unterschiedliche Situation im Odenwaldkreis im Blick. Während 2020 in Fränkisch-Crumbach lediglich 4,3 Prozent der Bevölkerung ausländische Staatsangehörige waren, machten sie in Erbach 17,4 Prozent und in Breuberg 23,4 Prozent aus (im Vergleich: Hamburg 16,8, Berlin 19,6 und Wiesbaden 21,9 Prozent). red

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