Erbach. Im Haus der Energie gab es vor Kurzem einen Vortrag der Odenwald-Akademie, der Bedrohungen und Notwendigkeit von Insekten im Ökosystem anschaulich aufzeigte. Der Referent Prof. Dr. Nico Blüthgen hat die Verantwortlichen in der Forst- und Landwirtschaft ermuntert, ihre Spielräume für den Erhalt der Artenvielfalt von Insekten zu nutzen.
Blüthgen lehrt und forscht an der TU Darmstadt zur Wechselwirkung von Insekten mit anderen Insekten und Pflanzen. Gemeinsam mit seinen Mitarbeitern ist er in mehreren Forschungsvorhaben aktiv. „Insekten sind essentiell für fast alle Prozesse in Ökosystemen“, hob er vor rund 120 Zuhörerinnen und Zuhörern hervor – im Grünland genauso wie im Wald.
Wie Blüthgen schilderte, geht vor allem die Zahl wildlebender Insekten teils dramatisch zurück. Zu den Ursachen gehöre auch eine intensive Land- und Forstwirtschaft, so Blüthgen.
Blüthgen wandte sich nicht gegen die wirtschaftliche Nutzung von Feldern und Wäldern. Aber ihm zufolge ist nicht zuletzt die häufige Mahd von (landwirtschaftlichen) Flächen vor allem mit Kreiselmähern, für den massiven Rückgang von Insekten verantwortlich.
Auch müsse einer allzu starken Holzentnahme aus Wäldern entgegengewirkt werden, vor allem für die Nutzung als Brennholz, so Blüthgen.
Gerade dieses Ökosystem entwickele sich derzeit sehr dynamisch, was durch den Klimawandel verstärkt werde, so Blüthgen. Zu den „Verlierern“ dieser Dynamik gehörten schützenswerte Insekten, die in feuchten und kühlen Wäldern zuhause seien.
Die beiden passionierten Odenwälder Insektenkundlern Waltraud Dieler und Werner Horn stellten sieben informative Schaukästen auf, in denen sie 199 Laufkäferarten aus dem Odenwald und seinen Randgebieten präsentierten.
Die Wald-Reihe der Odenwald-Akademie wird am 14. November mit dem Odenwald-Dialog enden, in dem es um die Frage geht, wie der Wald miteinander geschützt, aber auch bewirtschaftet werden kann. red