Brensbach. Der letzte große Schlachthof in Südhessen steht seit Anfang August still. Begründet wird dies von der Betreiberfirma mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten.
Die Einstellung des Betriebes, der sich bereits seit Frühjahr in Insolvenz befindet, war ohnehin zum 30. September geplant. Warum dies nun schon zwei Monate früher geschah, ist unklar. Klar ist aber, dass vorerst in Brensbach keine Tiere mehr geschlachtet werden können.

Tierhalter müssen jetzt nach weiter entfernten Schlachtmöglichkeiten Ausschau halten. Das bedeutet für die Schlachttiere zusätzlichen Stress und für die Halter zusätzliche Kosten. Bereits vor zwei Jahren wurde der Schlachthof in Mannheim geschlossen. Auch der Schlachthof Brensbach war bereits letztes Jahr in der Diskussion.

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Der Odenwaldkreis und der Landkreis Darmstadt-Dieburg sind seit letztem Jahr Mehrheitseigner der Bauträger GmbH, der das Gebäude des Schlachthofes gehört, aber nicht an der Betriebsgesellschaft beteiligt.
Die Kreise hatten letztes Jahr beschlossen, die Immobilie zu übernehmen, um die notwendige Modernisierung voranzutreiben und somit zukunftssicher zu machen. So geht es beispielsweise um die Erweiterung der Anlage, um wöchentlich 1000 Schweine schlachten zu können. Die Zulassung dafür ist bereits erteilt. Für die Modernisierung haben die Landkreise bereits eine Ausfallbürgschaft von je 125.000 Euro übernommen.

Jetzt ist der Bauträger, also die beiden Landkreise, auf der Suche nach einem neuen Pächter des Schlachthofes, damit es möglichst zeitnah im Brensbacher Schlachthof weitergehen kann.

Bis es so weit ist, müssen die Tiere zur Schlachtung nach Bayern oder Baden-Württemberg gebracht werden. Zwar haben einige lokale Metzgereien die Möglichkeit zur Schlachtung, deren Kapazitäten sind jedoch stark begrenzt.

Auch der Schlachthof in Aschaffenburg wurde vor Kurzem geschlossen, als gravierende Mißstände ans Licht gekommen sind. Derzeit berät die Stadt Aschaffenburg darüber, wie weiter in Sachen Schlachthof verfahren werden soll. In Aschaffenburg befindet sich Gebäude und Gelände ebenfalls in der Hand der Stadt, während der Betrieb verpachtet wird. red

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1 Kommentar

  1. Ich war noch nie Freund dieser Art von Massenschlachtung. Wesentlich tierfreundlicher – falls man davon überhaupt reden kann – wäre die Haustierschlachtung wieder zu erlauben. Früher hielten wir innerhalb der Familie immer zwei – drei Schweine. Eines wurde für den Eigenbedarf zuhause durch einen ausgebildeten Metzger geschlachtet. Die beiden anderen wurden verkauft. Dies bedeutete für die Tiere wesentlich weniger Stress durch Fahrtwege, enge Transportmittel etc. Und man wusste zum Schluss, was man auf dem Teller hatte. Während der Schlachtung kam der Tierarzt um Proben zu nehmen und alles war ok. Das hätte auch den Vorteil, dass sich der Fleischkonsum vermutlich um einiges reduzieren würde, wenn die Menschen merken, dass ein Schnitzel nicht in der Gefriertruhe wächst. Aber diese Art der Haltung wurde durch unsere Behörden ja systematisch, bürokratisch zerstört. Das Ergebnis sieht man nun. Nur weiter so! 🙁

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