Aufwändige und ausgefeilte Kostüme gehören – wie hier in Ueberau – einfach dazu Foto: Peter Dotterweich/ Hans-Gerhard Klingelmeyer

Landkreis Darmstadt-Dieburg/ Odenwaldkreis. Wohl nirgendwo dürfte man in der nächsten Zeit darum herumkommen: Die Hochphase der närrischen Zeit ist angebrochen. Montag und Dienstag geht es richtig rund mit Prunksitzungen, Umzügen und allgemeinen Feierlichkeiten. Nach den Jahren der Zurückhaltung brennen die Karnevalsvereine darauf, ihr Können, ihre Kreativität und ihre Feierlaune unter Beweis zu stellen.

Da die Zahl der Veranstaltungen im Odenwaldkreis kaum zu überschauen ist, machen wir vom Odenwälder Journal keine Übersicht aller Veranstaltungen, sondern schauen auf die Hintergründe der Tradition.

- Anzeige -

Feierlichkeiten, bei denen es zu einer satirischen Verkehrung gesellschaftlicher Verhältnisse kommt, gibt es bereits seit Jahrtausenden. Entsprechende Inschriften lassen sich im alten Babylon nachweisen, bei denen während der Feier Sklave und Herr gleichgestellt war.

Auf europäischem Boden kam es zu einer sehr fruchtbaren Vermischung von heidnischem Geisterglauben mit christlicher Symbolik und den Spannungen in der sehr hierarchischen, engen Gesellschaftsstruktur. Vermutlich zum Auffangen entsprechender Tendenzen – sowohl des alten Aberglaubens wie auch der Tendenz zur Aufmüpfigkeit – gab die Kirche ihren Segen zum Spektakel.

Den Kontrast zu den zwei ausgelassenen Tagen bildet dann der Aschermittwoch, bei der schon im Mittelalter die Kirche wieder die „göttliche Ordnung“ als siegreich darstellen wollte und deswegen die tags zuvor geduldeten Ausschweifungen streng verfolgte. Stattdesen gab und gibt es ein symbolisches Aschenkreuz auf die Stirn.

Der Karneval ist zudem auch international: Besonders in Süd- und Mittelamerika haben sich Hochburgen des Karnevals herausgebildet, neben Brasilien etwa auf den Bahamas, der dominikanischen Republik oder auf Kuba.

Auch Mardi Gras in New Orleans hängt mit der Tradition des Verkleidens zusammen. Hier werden Teilnehmer mit bunten Halsketten bedacht, wenn sie beim Publikum gern gesehen werden.
So vielfältig wie der Umzug selbst sind auch die Auslegungen in den verschiedenen Regionen.

Sven Iwertowski

Vorheriger ArtikelFachberatung für Glücksspielsucht wieder besetzt
Nächster ArtikelSemesterabschlusskonzert

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein