
Reichelsheim. Mit dem kommenden Jahr beginnt für das Regionalmuseum Reichelsheim Odenwald ein dreijähriger Jubiläumsreigen, den der Museumsarbeitskreis wesentlich mitgestalten wird. Zunächst steht das gesamte Jahr im Zeichen des 60-jährigen Bestehens des Arbeitskreises und des 50-jährigen Jubiläums anlässlich der Eröffnung eines Museums in Reichelsheim. Am 14. Februar laden die Museumsmitglieder die Bevölkerung zur Erinnerung an den 250. Geburtstag des berühmtesten Sohns der Gemeinde ein: Christian Gottfried Daniel Nees von Esenbeck, der auf Schloss Reichenberg geboren wurde, das Studium der Medizin, Naturwissenschaften und Philosophie absolvierte und als Arzt promovierte. Er wurde Professor der Botanik in Erlangen und Präsident der Leopoldina, der heutigen Nationalen Akademie der Wissenschaften. Er gründete den botanischen Garten in Bonn, traf sich mit Goethe und war Präsident des Arbeiterkongresses in Berlin. Er starb am 16. März 1858. Die Feierlichkeiten beginnen mit einer Besichtigung auf dem Schloss und gehen in den Festabend in der Reichenberghalle über.
Das Jahr 2027 wird gekennzeichnet sein durch die 140. Wiederkehr der Eröffnungsfahrt des „Odenwälder Lieschens“ zwischen Reinheim und Reichelsheim. Dazu stellen gegenwärtig alle Museen des Gersprenztals das Festjahr zusammen. Und das Jahr 2028 steht dann unter dem Motto „725 Jahre Ersterwähnung Reichelsheims, dessen historischer Hintergrund vom Regionalmuseum Reichelsheim Odenwald aufbereitet wird.
Für 2026 stehen neben dem Nees-Jubiläum auf dem Programm:
Zum Babbelnachmittag lädt der Arbeitskreis des Museums am Sonntag, dem 8. März, von 15 bis 17 Uhr, ein, sich bei Kaffee und Kuchen über die ehemaligen Reichelsheimer Gastwirtschaften auszutauschen. Im Gegensatz zu heute war Reichelsheim einstmals ein Dorf mit besonders vielen Wirtshäusern und Schnapsbrennereien, wie man alten Reisebeschreibungen über den Odenwald entnehmen kann. Oft waren diese Einrichtungen auch Orte zentraler Veranstaltungen von Vereinen. Wie waren die familiären Beziehungen zwischen den einzelnen Gastwirten? Diese und andere Fragen werden sicherlich die Runde machen. Zu Beginn der Veranstaltung stimmen historische Fotos aus dem Archiv des Museums in den Nachmittag ein. Neu in das Programm aufgenommen wurde die Neubürgerführung für Jung und Alt am Sonntag, dem 26. April, von 16 bis 17.30 Uhr. Es ist der beste und unterhaltsamste Weg, sich einen Überblick über den neuen Wohnort zu verschaffen und sich schnell heimisch zu fühlen. Während der 90-minütigen Führung geht es weniger um Geschichte und alte Gebäude, sondern um das aktuelle Leben in der Gemeinde. Gemeinsam soll der Blick nach vorne gerichtet werden. Die Neubürger sollen sich heimisch fühlen und ihre Ankerpunkte finden. Die Veranstaltung findet bei jedem Wetter statt, mit Abschluss im Regionalmuseum.
Eine Teilnahme des Museums an der örtlichen Nachtschwärmerei am 9. Mai, dem Michelsmarkt mit der Bilderausstellung „Alt-Reichelsheim“ am vierten Wochenende im August, der „Nacht der offenen Museen“ am 25. September von 19 bis 24 Uhr sowie der 31. Märchen- und Sagentage am letzten Oktoberwochenende gehören ebenso zum Jahreskalender wie der Gang durch Reichelsheim unter dem Motto „Wirtschaften in der Kerngemeinde“ am 11. Oktober von 14 bis 16 Uhr. Früher konnte man in Reichelsheim auf kurzem Weg von einem Gasthaus in das andere gelangen. Das lag daran, dass es viele Wirtschaften im alten Ortskern gab. Jede hatte ihre Besonderheit. Bei der einen war eine Bäckerei angegliedert, die andere hatte einen Tanzsaal, eine dritte das erste „öffentliche“ Fernsehgerät und die nächste war zugleich Fremdenherberge. Die meisten dieser Orte existieren heute nicht mehr. Ihnen und den noch bestehenden widmet sich der Gang durch Reichelsheim mit kleinen Überraschungen. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Nach der Rückkehr zum Museum besteht die Möglichkeit, sich bei Kaffee und Kuchen nochmals auszutauschen.
Den Abschluss bildet am Wochenende des 28. und 29. Novembers während der Öffnungszeiten die Reichelsheimer Lichterweihnacht im Museum. Das Regionalmuseum zeigt Handwerk, Hobby und Kunst aus der Region rund um die Gemeinde im oberen Gersprenztal.
Das gedruckte Jahresprogramm ist ab sofort kostenlos im Museum sowie in Reichelsheimer Geschäften und der Gemeindeverwaltung erhältlich. Wer es lieber digital abrufen möchte, findet es unter www.museum-reichelsheim.eu sowie auf dem Internetauftritt der Gemeinde (www.reichelsheim.de) unter dem Veranstaltungskalender. Wolfgang Kalberlah



