Am 1. Dezember wurde in Michelstadt feierlich der Südhessen-Standort des KDLR eröffnet. Foto: Land Hessen

Michelstadt. Mit der offiziellen Eröffnung des südhessischen Standorts des Kompetenzzentrums für Digitalisierung im ländlichen Raum (KDLR) am 1. Dezember hat Michelstadt einen Moment erlebt, der weit über den Odenwald hinausstrahlt. Was vor einigen Jahren noch eine Vision war – Digitalisierung im ländlichen Raum nicht nur mitzudenken, sondern aktiv zu gestalten – nimmt nun im Lern- und Forschungszentrum Odenwald konkrete Form an. Und zwar früher als an den beiden anderen Standorten in Mittel- und Nordhessen: Michelstadt macht den Anfang, mit Rückenwind des Landes und getragen von starken regionalen Partnern.

Dass der Start hier erfolgt, ist kein Zufall. Das bestätigt auch das Hessische Ministerium für Digitalisierung und Innovation: Der Odenwald verfügt über nachweislich gewachsene Digitalkompetenz, belastbare Strukturen und eine Wirtschaftslandschaft, die wie geschaffen ist für praxisnahe Pilotprojekte. Das Land investiert in die nächsten zwei Jahre insgesamt 796.300 Euro in das gesamte KDLR-Projekt – davon fließen 169.000 Euro direkt nach Südhessen und damit nach Michelstadt. Ein Vertrauensbeweis, den Landrat Frank Matiaske bei der Eröffnung ausdrücklich würdigte. Doch entscheidend ist, was nun folgt. Und hier zeigt sich: Der Bedarf ist enorm. Schon jetzt liegen dem KDLR zahlreiche Anfragen von Betrieben vor, die genau das suchen, was die neue Geschäftsstelle bietet – Orientierung, Wissen, erlebbare Technologie. Erste Projekte stehen bereits in den Startlöchern: virtuelle Zwillinge für Unternehmen wie die Vogel GmbH in Oberzent-Etzean und die Jakob Maul GmbH in Bad König, dazu Vorhaben aus den Bereichen Robotik, VR, KI und 3D-Druck. Besonders im Handwerk will das KDLR Akzente setzen – greifbar, unbürokratisch und fernab von kommerziellen Insellösungen. Bemerkenswert ist außerdem der Bildungsansatz: Weil das Zentrum unmittelbar am Beruflichen Schulzentrum Odenwald verankert ist, erreichen die Angebote nicht nur Unternehmen, sondern auch Jugendliche – und zwar vom Grundschulalter bis zur Fachschulausbildung. Wer sehen will, wie Digitalisierung im Alltag aussehen kann, findet hier künftig den roten Faden: vom 3D-Scan über Virtual-Reality-Anwendungen bis hin zur KI-gestützten Objektentwicklung. Dass sich die Region früh und entschlossen auf diesen Weg macht, überzeugt auch die Partner auf Landesebene. Sie sehen im KDLR einen Hebel, der nicht nur wirtschaftlich wirkt, sondern strukturell: Mehr Vernetzung, mehr Wissenstransfer, mehr Chancen, neue Geschäftsmodelle auszuprobieren – und das alles niedrigschwellig, kostenfrei und ohne bürokratische Hürden. Für viele kleine und mittlere Unternehmen dürfte genau diese Mischung zum entscheidenden Türöffner werden. Mit der Eröffnung des Michelstädter Standorts ist ein starkes Signal gesetzt: Der Odenwald bleibt nicht Zuschauer der digitalen Transformation – er gestaltet sie aktiv mit. Und zwar ab sofort. Aleksandar Kerošević

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