
Breuberg. Landrat Frank Matiaske und die Bürgermeisterin Breubergs, Deirdre Heckler, haben vor Kurzem die Median Klinik besucht, um mit der neuen kaufmännischen Leiterin Michelle Tscherwinski und Chefarzt Dr. Frederic Bülow über aktuelle Entwicklungen zu sprechen. Bei allen Herausforderungen im Einzelnen beurteilt die kaufmännische Leiterin die Lage positiv: „Dem Klinikstandort geht es insgesamt sehr gut“, sagt sie. „Das gilt für die Nachfrage von Patientinnen und Patienten genauso wie für den stabilen Personalbestand.“
In der Einrichtung, die aus einem Akut-Krankenhaus und aus einer Reha-Klinik besteht, sind insgesamt rund 200 Menschen beschäftigt. „Wir haben auch bei den Psychologinnen und Psychologen keine nennenswerten Nachwuchsprobleme“, hebt Bülow hervor, der Chefarzt des Akut-Krankenhauses ist. „Positiv ist, dass wir seit kurzem auch die Möglichkeit haben, Medizinerinnen und Mediziner über drei Jahre zu Fachärztinnen und -ärzten auszubilden, was uns hilft, Personal zu finden.“ Ein wichtiges Ziel eines stabilen Personalbestands sei, Wartezeiten für Patientinnen und Patienten so kurz wie möglich zu halten. „Ich freue mich sehr, dass die Klinik solide dasteht und Breuberg mit ihr als weithin bekannter Gesundheits-Standort einen guten Namen hat“, hebt Bürgermeisterin Heckler hervor und verweist auf die gute Zusammenarbeit von Klinik- und Stadtverwaltung.
In punkto Personal benennen Tscherwinski und Bülow aber auch eine Herausforderung: bürokratische Hürden bei der Anstellung von Fachkräften aus dem Ausland. Außerdem sehen sie in einer noch besseren Belegung teilstationärer Plätze sowie in einem höheren Bekanntheitsgrad noch viel Potential für Patienten, gerade aus dem Odenwald.
Zudem will der Landrat bei den Verantwortlichen des kreiseigenen Programms „garantiertmobil!“ nachfragen, wie man die Strecke zu der am Rand von Breuberg gelegenen Klinik besser anbinden kann. Die ÖPNV-Anbindung ist laut Bülow nämlich besonders bei der Belegung teilstationärer Betten ein Problem, also dann, wenn man nur tagsüber in der Klinik ist und nicht über mehrere Wochen am Stück. „Und Menschen mit schweren Depressionen oder akuten Psychosen dürfen selbst nicht fahren.“ Bülow nannte es „schon paradox“, dass teilstationäre Plätze in der Median Klinik frei seien, während Patienten anderswo lange auf Therapien warten müssten.
Schließlich möchte sich Frank Matiaske auch dafür einsetzen, das Angebot des Akut-Krankenhauses im Odenwaldkreis bekannter zu machen, zum Beispiel bei den „Odenwälder Gesundheitstagen“, die einmal im Jahr stattfinden. Die Median Klinik insgesamt sei im Odenwaldkreis zwar schon sehr gut vernetzt, unter anderem mit dem Zentrum für Seelische Gesundheit des Kreiskrankenhauses, dem NeuroCentrum Odenwald, einer nervenärztlichen Gemeinschaftspraxis, sowie mit weiteren niedergelassenen Fachärzten sowie Psychotherapeuten, „aber dass wir auch im Akutfall helfen, ist vor allem in unserer Region immer noch zu wenig bekannt“, so Bülow.
Insgesamt verfügt die Akut-Klinik über 30 vollstationäre Betten und sechs teilstationäre Plätze. Die Reha-Klinik, zu der auch eine Abteilung für Jugendliche gehört, hat 150 vollstationäre Betten und zehn teilstationäre Plätze. Wo die Patienten aufgenommen werden, hängt unter anderem von der Schwere ihrer Erkrankung ab. Das sind unter anderem Ängste, Panikattacken, depressive Phasen, Ess-Störungen und zwanghaftes Verhalten.
Die diskutierte Krankenhausreform hat für die Median Klinik zunächst keine konkreten Auswirkungen, so die kaufmännische Leiterin. red



