
Bad König. Am letzten Samstag nahm Bad Königs Bürgermeister Frank Hofferbert Platz in einem Rollstuhl: Grund war der Europäische Protesttag zur Gleichstellung mit Behinderung am Montag, 5. Mai, unter dem Motto „#WirSind10Millionen“. Eingeladen zur Tour durch die Kommune hatte der Behindertenclub Odenwald. Zusammen mit Stadtrat Bernd Gottschalk und Mitgliedern des Clubs rollte Hofferbert durch die Stadt, um Behinderungen für Rollstuhlfahrer aufzuspüren.
Zehn BCO-Mitglieder waren gekommen, darunter drei Rollstuhlfahrer und die Rollstuhltrainerin und Vorsitzende des BCO, Elfi Kissinger. Markus Zwicknagl und Udo Heckmann hatten Rollstühle mitgebracht. So konnten interessierte „Fußgänger“ die Perspektive wechseln und selbst erfahren, wie vermeintlich kleine Barrieren zum großen Hindernis werden können. Zwicknagl, der im Verein für Reha- und Gesundheitssport in Höchst sehr aktiv ist, führte mit seinem „Aktivrollstuhl“ die Gruppe an. Begleitet wurde die Gruppe von dem Fotografen Bernd Wittelsbach.
Los ging es am Schlossplatz, vorbei an der Therme bis zum Kurpark und zurück über die Bahnhofstraße zur Rentmeisterei: Hier sprachen die Teilnehmer über ihre Erfahrungen.
„Bad König ist die Kommune mit den wenigsten Bordsteinabsenkungen“, war das Fazit von Zwicknagl. Bürgermeister Hofferbert machte die Erfahrung: „Ein Gullideckel, der einen Zentimeter zu hoch ist, ist ein Hindernis“.
Mülleimer, die den Weg versperren, eine Behindertentoilette als Putzmittellager – Die Liste mit Mängeln und Verbesserungsvorschlägen umfasst insgesamt 20 Punkte.
In der Auswertungsrunde war auch für Bürgermeister Hofferbert klar: „Es geht vor allem um Sensibilisierung.“ Viele Hindernisse entstünden durch Gedankenlosigkeit oder Unwissenheit, so das Resümee.
Der BCO besucht jedes Jahr eine Kommune im Odenwaldkreis mit der Aktion „Ausgebremst!?“. red



