Höchst. Ein Tag für Modellbahnliebhaber und Fledermausfreunde gleichermaßen: Das ist der Aktionstag am Sonntag, 3. August, im ehemaligen Bahnhof des Höchster Ortsteils Mümling-Grumbach. Ab 13 Uhr bietet der „Mausohr-Bahnhof“ eine Börse für Modellbahn-Liebhaber mit vielen Ausstellern. Bis 18 Uhr können Miniaturzüge und Dioramen in den Spurgrößen N und H0, aber auch 0, Gartenbahngröße oder die kleinste Spur Z bewundert werden. Die Bahnfreunde Babenhausen haben eine Spielanlage eingerichtet, zudem gibt es erste Modelle zu sehen, die ihren Platz auf der geplanten bahnhofseigenen Anlage finden sollen.
Am Augustsonntag gibt es natürlich auch einen Blick per Life-Schaltung auf die Kolonie des Großen Mausohrs – die Fledermausart, die im Bahnhofsgebäude lebt. Bis 21 Uhr können die Tiere bei der Brutpflege betrachtet werden. Die Kolonie hat sich zu einer der wichtigsten hessischen Fortpflanzungsstätten des Großen Mausohrs entwickelt. Etwa 1.600 Tiere ziehen ihren Nachwuchs heran.
Dieser Aktionstag wird voraussichtlich der letzte Öffnungstag des Jahres sein, an dem sich der Blick auf den Dachboden per Kamera lohnt. Die Tiere verlassen ihre „Wochenstube“ in den nächsten Wochen, im September sind nur noch wenige Tiere zu sehen: „Die meiste Zeit schlafen sie dann“, so Diplom-Biologe Dirk Diehl, Ansprechpartner des Mausohrbahnhofs.
Derzeit kümmern sich die Hessische Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz (HGON) und die Stiftung Pro Artenvielfalt (SPA) um eine denkmalgerechte Sanierung. Dabei wird auf die Geschichte des Gebäudes ebenso geachtet wie auf die Fledermaus-Kolonie: viele historische Objekte des Bahnbetriebs stehen schon für Besucher bereit, andere wie die Personenwaage werden gerade zurechtgemacht.
Das Große Mausohr kämpft mit den witterungsbedingten Herausforderungen – Lieblingsnahrung sind größere Käfer und Insekten am Boden. Diese wiederum sind feuchtigkeitsliebend: Trockenzeiten zu Anfang des Jahres haben die Nahrungsquelle der Fledermäuse also begrenzt. Große Hitze unter den Dächern sorgt zudem dafür, dass die Großen Mausohren mehr Energie verbrauchen. Die Zahl der Tiere stagniert in diesem Jahr, so Diehl. Sven Iwertowski




